Das Kreisblatt schrieb damals: ,,Hier hat sich ein neuer Sportverein, ein Fußballclub,gebildet,
welchem bis jetzt 12 Mitglieder angehören. Derselbe hat unterhalb der Lohmühle für die
Abhaltung seiner Übungen ein Wiesengrundstück erworben. Das Fußballspiel, das wie kein
anderes zur Geselligkeit und Biegsamkeit aller Glieder erzieht, hat demnach auch hier einen
Anhängerkreis gefunden. der sich hoffentlich bald vergrößern wird”.
Das erste größere Spiel gegen eine auswärtige Mannschaft fand am 23. Oktober 1903 gegen
den Offenbacher Club 1899 mit einer katastrophalen Niederlage von 24 : 2 statt. Es fehlte
eben noch an Erfahrung und Technik. Tm darauf folgenden Jahr gab es gegen den selben
Verein nur noch ein 3 : 7. Nach tüchtigem Üben zeigten sich Verbesserungen.
In der Spielrunde 1906/07 errang die erste Mannschaft aber bereits die Gaumeisterschaft in
der C-Klasse und spielte ab der neuen Saison in der B-Klasse.
In dieser Zeit muss wohl auch der zweite Gelnhäuser Fußballverein, der FC Borussia
Gelnhausen (gegründet 1904, Spielort Kiosterwiese. etwa heutiges Freibad) im FC Germania
aufgegangen sein.
Im Gelnhäuser gesellschaftlichen Leben hatte sich der FC einen festen Platz erworben. Im
Jahre 1914 wurde der Aufbau des Vereins durch den 1. Weltkrieg jäh unterbrochen.
nach dem Krieg 1918 wieder zusammen und begannen erneut mit dem Spielbetrieb. Neue
Kräfte kamen hinzu und bald waren die Wunden geheilt. Großen Wert legte man nun vor
allem auf die Ausbildung der Jugend.
Der seitherige Name des Fußballclub Germania wurde in 1. Gelnhäuser Fußballclub 03
geändert.
In all der Zeit fanden sich immer wieder Männer. die sich der Jugendarbeit widmeten. So
blieb es nicht aus, dass die Jugendmannschaft bald schöne Erfolge erzielte. Unter anderem
errang sie die Jugendgaumeisterschaften 1923/24 und 1924/25.
Die Mitgliederzahl wuchs in jenen Jahren auf 400 an.
In der Spielzeit 1925/26 gelang der 1. Mannschaft durch Erringung der A-Meisterschaft
der Aufstieg zur Kreisliga im Ostmainkreis. Gelnhausen war dort alljährlich unter den
Spitzenmannschaften zu finden
Im Jahre 1931 wurde der 1. .GFC 03 dem Mittelmainkreis zugeteilt. Leider erfolgte 1934
der Abstieg aus dieser spielstarken Liga in die A-Klasse.
Ab dem Jahre 1936, als Gelnhausen Garnison wurde. veränderte sich das Mannschafts-
bild stark, denn die hier stationierten Soldaten nahmen am Spielbetrieb teil. Anlässlich
des Kommers zum 35-jährigen Vereinsjubiläum 1938 war es die freudigste Überraschung,
dass die Mannschaft ab der kommenden Saison der Bezirksklasse zugeteilt wurde.
Nicht lange währte die Freude, da brach der 2. Weltkrieg aus. Aktive und Jugendliche
des Vereins wurden eingezogen. Der damalige Vorsitzende Karl Saamer musste zur
Wehrmacht und der alte Fußballpionier Hch. Bellinger sen. übernahm die Führung des
Vereins während der schweren Kriegsjahre. Bis 1942 konnte noch gespielt werden, dann
wurden auch die jüngsten Jahrgänge eingezogen und der Spielbetrieb musste eingestellt
werden.
Der Neuaufbau nach 1945 und die glücklichen fünfziger Jahre
Trostlos war die Zeit nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Alles war zerschlagen. Alle
Strukturen zerstört.
Die Besatzungsmacht verbot vorerst jegliche Gruppenbildung. Die Menschen—vor allem die
Jugend — wollte wieder Sport treiben. Auf Anordnung der Militärbehörde durfte ab 1946 in
Gelnhausen nur ein Sportverein sportliche Aktivitäten durchführen. Alle Sportarten in einem
Verein! Es zeigte sich aber bald, dass der Zusammenschluss sich nicht halten konnte. . Bereits
im Jahre 1947 löste sich der Turnverein aus dem Sportverein heraus. Wenig später verkündete
der FC seine Selbständigkeit
Aufgrund eines Verbandsbeschlusses musste der FC in der A-Klasse beginnen. Die erste.
Mannschaft. die nach dem Krieg den Spielbetrieb aufnahm, war eigentlich eine AH-
Mannschaft. Nach und nach kamen Spieler aus der Gefangenschaft nach Hause. Zusammen
mit Zugezogenen wurde die Mannschaft schnell verjüngt und entwickelte sich zu einem
Spitzenteam seiner Klasse. In der Saison 1948/49 belegte der Verein den 2. Tabellenplatz mit
nur einem Punkt Rückstand auf den Ersten. Im Juni 1949 wurde der Dipl. Turn- und
Sportlehrer Kurt Seitz als Trainer verpflichtet. Mit ihm begann eine neue Ara, ein neuer
Abschnitt in der sportlichen Entwicklung des 1. GFC 03. Trainer Seitz arbeitet akribisch und
zielbewusst und schon nach kurzer Zeit stellten sich die Erfolge ein. Hervorragende Spieler
standen ihm zu Verfügung bzw. bildete er aus: Grauel, Thulen, Hombach, Rühl. Paulmichel,
Vorsatz, Junge, Becker, Kistner, Köppke, später kamen noch hinzu: Süssenguth. Picha und
Knobloch. Schon in der Spielzeit 1949/1 950 wurde die Mannschaft nach einem dramatischen
Finale durch einen 2 : 0 — Sieg Meister der A-Klasse und stieg damit in die Bezirksklasse —
Frankfurt-Ost auf. Im Meisterschaftsjahr wurde diese Mannschaft gleichzeitig
Bezirkspokalmeister.
Der 1. FC 03 Gelnhausen war in den ersten Jahren seiner Zugehörigkeit immer in der
Spitzengruppe der Bezirksklasse zu finden. Leider konnte er nie die Meisterschaft erringen.
In der Saison 1951/52 verdarb ausgerechnet der Nachbar Melitia Roth dem FC die
Meisterschaft, als er den Barbarossastädtern im letzten Spiel ein 1 : 1 abtrotzte.
Auch im Pokal blieb der Mannschaft der ganz große Erfolg versagt. Nach spektakulären
Siegen — auch gegen höherklassige Vereine – unterlag die Mannschaft im Endspiel um den
Hessenpokal 1952 gegen Oberursel unglücklich in der Verlängerung mit 1: 3.
Zu der etablierten Mannschaft kamen im Laufe der nächsten Jahre aus dem eigenen
Nachwuchs immer wieder neue Spieler hinzu. Was ein Beleg für die gute Jugendarbeit war,
denn mehrere A- und B-Jugendmannschaften wurden damals Kreis- und Bezirksmeister.
So konnte auch der Weggang von Heinz Grauel 1952 zu den Offenbacher Kickers
kompensiert werden. Als aber die Top-Talente Hardy Schymik, Dieter Stinka und Ernst
Gunne den Verein Richtung Frankfurt zur Eintracht und zum FSV verließen, war der Abstieg
in der Saison 1958159 abzusehen.
Wechselvolle sportliche Geschichte von 1959 bis 2012
Mit vielen jungen Spielern begann nach dem Abstieg 1958/59 der Neuaufbau.
Aber erst in der Saison 1966/67, nachdem man in den Jahren zuvor fast immer in der
Spitzengruppe der A-Klasse rangierte, gelang die Meisterschaft und damit der Aufstieg in die
Bezirksklasse. In der höheren Spielklasse musste sich der FC erst zurecht finden. Von den
ersten 8 SPIELEN IN DER Saison 1967/68 gingen 7 verloren, sodass die Mannschaft auf dem
letzten Tabellenplatz lag. Aber durch intensives Training gelang es schließlich aus dem
Tabellenkeller heraus zu kommen, und am Ende der Runde konnte noch der 4. Tabellenplatz
belegt werden. Aber Querelen im Verein. Rücktritte und Neubesetzungen, verbunden mit
ständigen Wechseln, brachten viel Unruhe in den Verein, was sich auch auf die sportlichen
Erfolge auswirkte. Trotz guter Leistungen und einem aufreibenden Abstiegskampf. konnte die
1. Mannschaft den Klassenerhalt nicht sichern und stieg im Jubiläumsjahr 1973 wieder in die
A-Klasse ab
Da es nicht gelang, Kontinuität in den Verein zu bringen und zudem mehrere Spieler den
Verein verließen war letztendlich die Konsequenz der bittere Abstieg in die B-Klasse in der
Spielzeit 1974/75.
Erst in der Saison 1979/80 hatten sich Verein und Mannschaft so weit konsolidiert, dass der
Wiederaufstieg in die A-Klasse gefeiert werden konnte.
Es bedurfte weiterer 10 Jahre und vieler Spieler- und Trainerwechsel bis 1990/91 endlich
wieder der Aufstieg in die Bezirksklasse. die jetzt Bezirksoberliga Frankfurt-Ost hieß. gefeiert
werden konnte.
Niemand hatte geglaubt, dass bereits im Spieljahr 1992/93 der Weg zurück in die Bezirksliga
Gelnhausen (vorher A-Klasse) angetreten werden musste. Es sah zunächst auch gar nicht
danach aus, denn der FC 03 konnte rein spieltechnisch mit den anderen Mannschaften
mithalten. Am Ende stand der Verein mit 29 : 39 Punkten als Absteiger fest.
Im Jubiläumsjahr 1993, also in der Saison !993/94, sah es wiederum für den Verein nicht zum
Besten aus. Viele Verletzungen und eine eklatante Abschlussschwäche führten dazu, dass der
FC Gelnhausen wie schon öfters in seiner Vereinsgeschichte um den Klassenerhalt bangen
musste.
Die Geschichte wiederholte sich: wie schon vor 22 Jahren erfolgte 1997 der Abstieg in die
Kreisliga A (früher B-Klasse). Diesmal mussten die Anhänger des FC auf den Aufstieg aber
nicht so lange warten wie in den siebziger Jahren. Der FC wurde 1998/99 Meister der
Kreisliga A und stieg in die Bezirksliga Gelnhausen (früher A-Klasse) auf.
Die wechselvolle Geschichte der Gelnhäuser Fußballer mit Auf- und Abstiegen setzte sich
auch im neuen Jahrtausend fort: 2008/2009 erneuter Abstieg in die Kreisliga A, 2010/2011
Wiederaufstieg in die Kreisoberliga Gelnhausen (neue Bezeichnung für die frühere
Bezirksliga Gelnhausen) und 2011/2012 Meister dieser Klasse und Aufstieg in die
Gruppenliga Frankfurt-Ost, wo die Mannschaft nach anfänglichen Schwierigkeiten die Runde
2012/2013 mit einem sicheren Platz im Mittelfeld der Tabelle abschloss.